Die Linie 30

Der 30er:

Floridsdorf - Stammersdorf

Den 27. 12. 2004 wird man in Erinnerung behalten, da an diesem Tag in Wien erstmals seit mehr als sechzig  Jahren wieder eine neue Linienbezeichnung mit einem zweiziffrigen Signal eingeführt wurde und zwar das seit Einführung des Liniensignalsystems noch nie verwendete Signal 30. Die Linie 30 nahm an  diesem Tag anstelle der nunmehr zum Friedrich-Engels-Platz zurückgezogenen Linie 33 auf der Brünner Straße zwischen Stammersdorf und Floridsdorf S U den Betrieb auf. Freilich handelt es sich um keine neuerrichtete Linie, da diese lediglich das Intervall des 31ers auf diesem Streckenabschnitt halbieren soll.

Dennoch handelt es sich aus betrieblicher Sicht in vielerlei Hinsicht um eine interessante Neuerung: Das Liniensignal 30 wurde eingerichtet, dieses wurde bei der Festlegung der Linienbezeichnungen im Jahre 1907 gemeinsam mit einer ganzen Reihe anderer für künftige Streckenneubauten ausgespart, von denen nun aber alle außer 19, 20, 23 und 76 verwendet werden oder wurden. Auch wird die Schleifenanlage Floridsdorf wieder im Linienbetrieb befahren. Auch daß in Zeiten von Digitalanzeigen neue Signalscheiben produziert werden mußten, ist reizvoll. Nicht zuletzt interessant ist diese Linie aber aufgrund der Tatsache, daß es nach längerer Abwesenheit wieder eine HVZ-Linie gibt, da der 30er eben nur in der Hauptverkehrszeit als Verstärker fährt. Daß man nicht einfach 31 (gestrichen) genommen hat, liegt in Tatsache begründet, daß man in Wien gestrichene Signale einfach nicht mehr will. Andererseits hat das Durchstreichen der Signale immer schon nicht  gerade zur besseren Lesbarkeit beigetragen, sodaß man im Sinne der Fahrgäste die erfolgte Signalisierung durchaus begrüßen kann.

Den Hauptvorteil der Umstellung von 33 auf 30 in der Brünner Straße sieht man aber in der Verkürzung des 33ers zum Friedrich-Engels-Platz. Einerseits wird man die ungeliebte, auf Grund schwacher Besetzung auch überflüssige, zweite Linie auf der Floridsdorfer Brücke los, andererseits sollen sich dadurch aber die Konvoi- und Leerfahrten in der Brünner Straße aufhören, die sich 31er und 33er stets lieferten. Ob das gelingen wird, ist sehr zu bezweifeln da bei einem überlagerten Fünfminutenintervall morgens und einem ebensolchen Sechsminutenintervall nachmittags schon kleinste Unregelmäßigkeiten wie längerer Haltestellenaufenthalt oder unvorhergesehenes Warten vor einer Ampel unweigerlich zum Auflaufen des Folgezuges führen.