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Klugschiß der Woche

03.04.2007 | Wien

Des is hoid des. Der Klugschiß dieser Woche… wieder einstimmig gewählt aus den Klugschissen des Tages der vorigen Woche, beschäftigt sich diesmal mit Namen.
Besser gesagt: Mit Vornamen. Der Jurist Rudolf Welser beschreibt in seinem Buch ‚Grammophon ist kein Vorname‘ einen Fall, wo doch tatsächlich jemand vor Gericht versucht hat, auszufechten, sein Kind Grammophon zu nennen. Natürlich wurde das vom Gericht abgewiesen, denn es gibt im Bereich Vornamen einige interessante Vorschriften.

Aus der Wikipedia: Der Vorname
* muss als solcher erkennbar sein.
* muss eindeutig männlich oder weiblich sein (Ausnahmen sind etablierte Namen wie Toni, Sascha, Kai.)
* darf dem Kindeswohl nicht schaden.
* darf kein Orts-, Familien- oder Markenname sein (Ausnahmen sind etablierte Namen).
* muss innerhalb eines Monats nach der Geburt festgelegt werden.
* kann nicht rechtlich geschützt werden (um ihn auf diese Weise als einzigartig zu erhalten).

Jetzt muß man sich natürlich anschauen, was ist ein etablierter Name. Jetzt, wo man in den USA in Funk und Fernsehen vermehrt nach Sachen und Orten, Gefühlen oder Wagnissen benannt wird, ist das natürlich so eine Sache. Es gibt jetzt sicher etliche dumme Eltern, die ihr Kind Paris nennen wollen. Und das wird wohl auch durchgehen, weil man darf sein Kind ja nennen, wie man will – solange man es begründen kann.

Also, zB. ‚Tag, ich will mein Kind Reinprechtspölla (Niederösterreich) nennen‘ hat wohl kaum Aussichten auf Erfolg, aber ein ‚Tag, ich will mein Kind nach der Französischen Hauptstatt benennen, weil die Hilton heißt auch so‘ ist womöglich schon ausreichend begründet und deshalb zulassungswürdig.

In Österreich wurde übrigens einst der Name Dezember als 4. Vorname für ein Mädchen zugelassen. Der Typ, der sein Kind Grammophon nennen wollte, konnte übrigens keine ausreichende Begründung hierfür angeben.

Bleibt nur mehr die Frage nach dem Kindeswohl. Das liegt dann wohl immer ganz im Ermessen des Richters, denn dann dürfte es keine Namenskonstelationen mehr geben wie ‚Peter Peter‘, die es ja tatsächlich gibt. ‚Sie heißen Peter Peter?‘ – ‚Ja, meine Eltern waren auf Drogen.‘

Des is hoid des und wirds a immer bleim.