Einkaufsanleitung für Hofer
08.09.2007 | Vinzen (Wien 10, Favoriten)
Lieber Leser, liebe Leserin. Ich möchte Ihnen hiermit eine Einkaufsanleitung für den Hofer ans Herz legen, an die Sie sich bitte in Zukunft tunlichst halten, damit mein Einkauf beim Hofer in Zukunft einfacher – und somit mein gesamtes Leben schöner – wird.
Aber auch Sie werden davon profitieren.
Schritt 1: Wagerl nehmen
Sie nehmen sich ein Wagerl. Und zwar unbedingt. Ausgenommen, Sie haben vor, nur maximal 2 kleine Gegenstände zu kaufen und sich an diesen Vorsatz auch zu halten. Das schafft man aber kaum, also nehmen Sie sich – verdammtnochmal – ein Wagerl. Auf die Gründe hierzu werden wir noch zu sprechen kommen.
Hierzu halten Sie bitte – beim ersten Einkauf – jeweils eine dieser Münzen bereit: EUR 1,– EUR 2,– EUR ,50 ATS 10,– ATS 5,–. Welche Münzen in Ihrer Hoferfiliale tatsächlich ins Wagerl passen, kann ich leider nicht erraten, da dies von Filiale zu Filiale unterschiedlich ist. Nach dem ersten Einkauf sollten Sie wissen, welche Münzen die Wagerl Ihrer Filiale akzeptieren und brauchen nur mehr eine entsprechende mitnehmen.
Besonders Vorteilhaft sind die wenigen, handverlesenen Filialen, deren Wagerlentlehnung überhaupt keinen monitären Pfand erfordern.
Grundsätzlich empfehle ich Ihnen aber Filialen, deren Wagerl 10-Schilling-Münzen akzeptieren. Auf den Grund hierzu werden wir ebenfalls später noch zu sprechen kommen. Akzeptieren die Einkaufswagerl Ihrer Filiale keine 10-Schilling-Münzen, empfehle ich Ihnen direkt einen Wohnungswechsel.
Es wird meistens verschiedene Stapel von Wagerl geben, nehmen Sie sich eines aus dem längsten Stapel, damit dieser kürzer wird, sonst wachsen diese Stapel ins Unermessliche und versperren auf irgendeine Art den Weg.
Schritt 2: Einkaufen
Betreten Sie den Verkaufsbereich nun und kaufen Sie nach Herzenslust ein. Beachten Sie aber bitte die goldene Regel, mir mit Ihrem Wagerl nicht im Weg zu stehen. Das ist mir ein besonderes Anliegen.
Die Tiefkühlkästen schließen Sie bitte, wenn diese offen sind. Egal, ob Sie sie geöffnet haben, um etwas zu entnehmen, oder weil ein Rücksichtsloser vor Ihnen sie hat offen lassen.
Vergessen Sie nicht, sich aus der Kühlabteilung ein „Feines Duett“ mitzunehmen. Das ist vom heimischen Hersteller Loidl. Diese Salami schmeckt so unfassbar gut, der Loidl wurde nicht zu unrecht oftmals für seine Salamikreationen ausgezeichnet…
Schritt 3: Kassa
Haben Sie Ihr Wagerl vollgeräumt, stellen Sie sich an. Stellen Sie sich einfach an, egal, wie lange die Schlange an der einzigen geöffneten Kassa ist. Und zwar ohne Diskussion. Unterlassen Sie Rufe nach einer „2. Kassa“, da das nach spätestens 13 Sekunden sowieso irgendwer anderer für Sie tun wird.
Und selbst dann, wenn Sie wittern, daß eine zweite Kassa aufgemacht werden wird, selbst dann bleiben Sie ruhig in der Schlange stehen. Spätestens dann nämlich wittern Ihre Schlangengenossen ebenfalls, daß eine zweite Kassa geöffnet werden soll und laufen zu dieser und fangen eifrig an, ihren Einkaufswageninhalt auf das Fließband zu räumen. Meistens bei der Falschen Kassa, das ist dann immer sehr Herzerfrischend, wenn sie diesen voreiligen Lichtfolgemotten beim Wiedereinräumen ihrer Einkaufswagerl zuschauen können. Auf jeden Fall wird die Schlange vor Ihnen schlagartig kürzer und Sie kommen bald an die Reihe.
Sie kommen nämlich sowieso bald an die Reihe, da die Kassierer vom Hofer rasend schnell sind. Sie sind mit dieser Methode oftmals früher aus dem Hofer heraußen, als die Personen vor Ihnen, die übereifrig zur 2. Kassa gelaufen sind und sich dort der besinnlichen Warteizeit auf den Kassierer erfreuen dürfen.
Sie sind nun am Fließband angelangt. Legen Sie alles auf selbiges, das brauche ich Ihnen nicht zu erklären, das sollten Sie ausreichend können. Wenn Sie Sackerl brauchen: Diese sind unterhalb des Fließbands. Getränke in Plastikflaschen legen Sie bitte in Fließrichtung. Stehende Getränkeflaschen fallen nämlich um und zerstören Ihre schönen Himbeeren. Liegen sie quer zur Fließrichtung, fangen sie an zu rollen, wenn sich das Fließband bewegt und bleiben somit quasi an der gleichen Position liegen.
Und jetzt sind Sie an der Reihe. Fahren Sie mit dem Einkaufswagen bis ganz nach vor, da findet sich links vom Kassierer eine Einbuchtung, in die Sie das Wagerl parken können. Somit können Sie die bereits verrechneten Gegenstände fluchs in das Wagerl schaffen, sind Sie nicht schnell genug, wird Ihnen der Kassierer / die Kassiererin dabei helfen. Machen Sie das nicht – oder haben Sie kein Wagerl mit – wie eingangs befohlen – wird Sie der nachfolgenden Kunde, der leider immer ich bin, nämlich sehr hassen und verfluchen, da er seine Einkäufe über den hohen Laserscannerschutz in sein Wagerl heben darf, während Sie irgendwie minutenlang versuchen, Ihre tausenden Sachen auf den Arm zu heben oder in den mitgebrachten Rucksack zu stopfen, Sie blöder.
Wenn Sie mit Bankomatkarte zahlen wollen oder müssen, sagen Sie das dem Kassierer bitte, bevor die letzte Ware verrechnet wurde, am besten gleich ganz zu Beginn. Ansonsten vergeht Wertvolle Zeit, da der Kassierer / die Kassiererin Ihr Restgeld bereits in der Hand hat, bevor Sie überhaupt den Satz „Ich zahle mit Bankomat.“ ausgesprochen haben.
Nach erfolgter Bezahlung grüßen Sie höflich und fahren zum Einräumtisch, wo Sie Ihre Sackerl oder Taschen ordendlich einräumen.
Schritt 4: Der Abschluß
Und zwar stellen Sie Ihr Wagerl mit der Spitze zum Packtisch, auf keinen Fall parallel, da so mehr Leute gleichzeitig einräumen können – danke.
Fragt Sie jetzt irgendwer, welche Münze Sie im Wagerl haben und ob Sie damit einverstanden wären, daß wenn man Ihnen zum Tausch eine Münze mit selbigen Werte gegen das Wagerl überreicht, können Sie nun, wenn Sie, wie eingangs erwähnt zu einer entsprechenden Filiale gezogen sind, sagen: „Nein Leider, weil ich habe 10 Schilling drin“. Niemand sonst wird 10 Schilling haben und somit gewinnen Sie weitere 35 Sekunden Lebenszeit!
Haben Sie alles in den Sackerln, bringen Sie Ihr Wagerl zurück – und zwar – das ist nicht schwierig – nun in den kürzesten Wagerlstapel! Sonst wachsen diese Stapel nämlich ins Unermessliche und versperren auf irgendeine Art den Weg.